Alte Regeln bremsen neue Sorten

Weshalb 100%-Saft nicht immer das Beste ist

Über zwanzig Jahre lang hatten sich die beiden wichtigsten Marken von Rauch auch dank einer klaren Abgrenzung prächtig entwickelt: Happy Day stand für hochwertigen, 100%igen Saft, Bravo für den erfrischenden Fruchtnektar mit bester Balance von Frucht und Wasser. Doch in den 1990ern wuchs die Lust der Konsumenten auf neue und auch exotischere Fruchtsaft-Sorten. Viele dieser Früchte, wie zum Beispiel Erdbeere, Cranberry und Mango, sind als 100%-Saft aber alles andere als ein Trinkgenuss – zu dickflüssig, zu süß oder zu sauer.

Saftige Freude bereiten viele Früchte nur als Edel-Nektar, verdünnt mit der richtigen Menge an Wasser. Der ursprünglichen Logik folgend, brachte Rauch die ersten neuen Sorten 1999 natürlich unter der Marke Bravo ins Regal. Da allerdings die Rohstoffe deutlich teurer waren, war auch der Preis höher als bei den anderen Bravo-Produkten. Das irritierte viele Kunden und die Neuen verkauften sich weniger erfolgreich.

Also passte Rauch 2002 seine Markenlogik der geforderten Vielfalt in einer globalisierten Welt an: Happy Day ist die Premium-Marke für die besten Säfte der jeweiligen Frucht, ob nun 100 % wie bei Orange oder 25 % wie bei Mango. Dieses klare Markenversprechen kam bei den Kunden sehr gut an. Und es war der Startschuss für unzählige Happy- Day-Geschmacksinnovationen: Sieben Sorten gab es 2000, heute sind es mehr als 50.

Happy Day: Im Jahr 2000 nur 100 %-Säfte in sieben Sorten, 19 Jahre später Sorten mit vielen Edelnektaren wie Mango oder Cranberry.