Immer mehr Menschen achten auf ihre Gesundheit sowie die unseres Planeten und ernähren sich daher pflanzenbasiert. Auch im Milchregal gibt es mittlerweile ein großes Angebot an pflanzlichen Alternativen, die entweder auf (Pseudo-) Getreidearten oder auf Nüssen, Samen oder Hülsenfrüchten basieren.
Die Herstellungsverfahren sind unterschiedlich. Anfangs wird das Ausgangsprodukt mit Wasser eingeweicht bzw. vermahlen und vermengt, gefolgt von Filterprozessen, Homogenisierung sowie Wärmebehandlung zur längeren Haltbarkeit. Manchen Produkten werden Fruchtanteile zugesetzt, aber auch Stabilisatoren oder unterschiedliche Mengen an Zucker.
Etwa ein Drittel der Milchalternativen enthält Hafer. Bei einem Viertel der Produkte ist Hafer sogar die alleinige Ausgangsbasis. Dieser enthält viele wichtige Nährstoffe wie Kalium, Magnesium und Eisen sowie Beta-Glucane, die zu den Ballaststoffen zählen und sich positiv auf die Verdauung und die Blutfettwerte auswirken können. Leider gehen durch die Verarbeitung einige dieser Stoffe verloren, weshalb viele Produkte am Markt nachträglich mit Nährstoffen angereichert werden.
Viele pflanzliche Milchalternativen dürfen von Menschen mit einer entsprechenden Allergie nicht verzehrt werden. Pflanzendrinks auf Basis von Nüssen, Soja oder Lupinen zählen hier zu den verbreiteteren Beispielen. Eine Allergie gegen Hafer ist sehr selten. Vorsicht gilt jedoch für Menschen mit einer Zöliakie. Hafer an sich enthält zwar kein Gluten, kann aber bei der Ernte bzw. Verarbeitung verunreinigt werden.
Da es sich bei Hafer um ein regionales Lebensmittel handelt, können Emissionen durch lange Transportwege reduziert werden. Der Großteil der Produkte wird zudem aus biologisch angebautem Hafer erzeugt, was sich zusätzlich positiv auf die Umwelt auswirkt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich auf der Verpackung oder über die Website des Herstellers darüber informieren, woher die Zutaten genau stammen.
Um das vielfältige Sortiment hinsichtlich des Zuckergehaltes vergleichbar zu machen nimmt SIPCAN einmal jährlich im Rahmen seiner Initiative zur Zuckerreduktion etwa 400 pflanzliche Milchalternativen im österreichischen Handel genauer unter die Lupe. Dabei wird der Zucker- bzw. Süßstoffgehalt und zusätzlich auch der Fettgehalt erfasst und mit den SIPCAN Orientierungskriterien für eine gesundere Auswahl von Milchalternativen verglichen. Diese lauten:
- max. 6,7 g Zucker pro 100 g bzw. ml Produkt (inkl. natürlich enthaltenem Zucker)
- keine Süßstoffe und/oder Zuckeraustauschstoffe
- max. 4,2 g Fett pro 100 g bzw. ml Produkt
(Hinweis: Diese Kriterien wurden in Anlehnung an die Empfehlungen der WHO und der DACH-Referenzwerte festgelegt.)
Die Ergebnisse des aktuellen SIPCAN Zuckerchecks zeigen, dass zwei Drittel (67 %) aller recherchierten Milchalternativen bereits den genannten Orientierungskriterien entsprechen. Das sind 2 % mehr als im Jahr davor.
- Durchschnittlich enthalten die Produkte 4,5 g Zucker pro 100 g bzw. ml. Im Vergleich zu 2022 ist dieser Wert um ca. 0,1 g/100 g bzw. ml gesunken – eine minimale durchschnittliche Veränderung, die jedoch in die richtige Richtung geht.
- Beim Fettgehalt schneidet mit einem Durchschnitt von 2,7 g Fett pro 100 g bzw. ml ein Großteil der Produkte ebenfalls gut ab. Nur 14 % der Produkte enthalten mehr als 4,2 g Fett pro 100 g bzw. ml. Das Ausgangsprodukt spielt hier eine große Rolle: Die meisten Produkte mit einem erhöhten Fettgehalt sind Milchalternativen auf Kokosbasis.
- Positiv fällt auf, dass nach wie vor in keinem Produkt Süßstoffe verwendet werden.
- Erwähnenswert ist auch der hohe Bio-Anteil von 71 % in diesem Produktsegment.
Auch wenn die Milchersatzprodukte größtenteils gut abschneiden – es heißt nicht, dass jede pflanzliche Milchalternative automatisch die gesündere Wahl ist. Es lohnt sich, beim Kauf einen genauen Blick sowohl auf die Zutatenliste als auch die Nährwertkennzeichnung zur werfen. So ist z.B. beim Zuckergehalt nicht nur der zugesetzte Zucker, sondern auch der Herstellungsprozess relevant. Denn oft werden dabei Enzyme eingesetzt, welche die enthaltenen Kohlenhydratketten in Zucker aufspalten. Dieser Zucker spiegelt sich nicht auf der Zutatenliste, sondern nur in der Nährwerttabelle wider.
Besonders einfach können die Produkte im online Zuckercheck überprüft werden.
Zudem wird empfohlen speziell jene Milchalternativen, die nicht den SIPCAN-Kriterien entsprechen, bewusst in kleineren Portionen zu konsumieren
(maximal 250 ml bzw. g)